Smart-Meter-Rollout bei RheinNetz: Früh geübt für reibungslose Prozesse

Bis Ende 2024 wurden rund 35.000 intelligente Messsysteme im Netzgebiet der RheinNetz installiert, weitere 30.000 sollen noch in diesem Jahr folgen. Insgesamt will die RheinNetz bis 2032 rund 500.000 intelligente Messsysteme ausrollen. Grundlage für den erfolgreichen Massenrollout sind stabile und weitgehend automatisierte End-to-End-Prozesse, die in den vergangenen Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem Umsetzungspartner GWAdriga aufgebaut wurden.

Dieser Artikel ist in der stadt+werk Ausgabe 03-04/25 erschienen.
Autoren: Thorsten Paasche, RheinNetz und Christian Unger, GWAdriga

Mit einem Stromnetz von fast 24.000 Kilometern Länge versorgt die RheinNetz rund zwei Millionen Einwohner in der rheinischen Region über rund 1,26 Millionen Entnahmestellen mit Strom. Hinzu kommen ein 9.000 Kilometer langes Gasnetz sowie die Betriebsführung für verschiedene Fernwärme- und Wassernetze in der Region. Das Unternehmen, eine 100-prozentige Tochter der RheinEnergie AG, ging zum 1. Januar 2025 aus der Rheinischen Netzgesellschaft hervor und ist das Ergebnis eines umfassenden Transformationsprozesses.
Vor dem Hintergrund der sich in immer kürzeren Zyklen ändernden regulatorischen Rahmenbedingungen, verbunden mit der dynamischen Weiterentwicklung von Systemen und Technologien, wurde dabei zusätzlich die Aufstellung im Messstellenbetrieb optimiert. Insbesondere auch für das neue Thema ‚Schalten & Steuern‘ und den Aufbau des dazugehörigen CLS-Managements im Rahmen des gerade gestarteten Rollouts der Steuerboxen.

Die Smart-Meter-Reise der RheinNetz begann bereits im Jahr 2011. Im Rahmen des Projekts „SM30K“ wurden 300 größere Wohngebäude im Kölner Stadtgebiet mit jeweils 100 zu diesem Zeitpunkt aktuellen Smart Metern, den Vorläufern der heutigen intelligenten Messsysteme, ausgestattet. Ziel war es, mit diesem Piloten Praxiserfahrungen zu sammeln und zu testen, wie die neuen Prozesse im Unternehmen umgesetzt werden können und welche Herausforderungen für einen späteren Rollout bestehen. Dazu wurden Kernteams im Außen- und Innendienst gebildet, um die Abläufe im Kundenservice möglichst optimal zu gestalten.

Mit der regulatorischen Verankerung der intelligenten Messsysteme, den Erfahrungen aus dem SM30K-Pilot und der Gründung der GWAdriga im Jahr 2016 wurden im Rahmen einer Entwicklungspartnerschaft die zu diesem Zeitpunkt neuen Prozesse unter Einbeziehung aller operativen Bereiche und der IT so weit wie möglich End-to-End automatisiert. Im Fokus der Entwicklungspartnerschaft zwischen RheinNetz und GWAdriga stand ein hoher Automatisierungsgrad, insbesondere zur systemischen Inbetriebnahme und Messwertbereitstellung. Dabei war die Aufgabenteilung klar definiert: Die RheinNetz deckt sowohl die Rolle des Verteilnetzbetreibers als auch die des grundzuständigen Messstellenbetreibers (gMSB) ab. GWAdriga übernimmt als externer Dienstleister einen Teil der Aufgaben des gMSB, wie zum Beispiel die Gateway-Administration, d.h. die Parametrierung der Smart Meter Gateways. Hinzu kommen Funktionen wie das Zertifikatsmanagement, das Firmwaremanagement sowie die Messwertbereitstellung. Auch Störungsmeldungen laufen bei der GWAdriga auf und werden an das Störungsmanagement bei RheinNetz weitergeleitet.

Im Jahr 2020 startete dann der Rollout mit den ersten zertifizierten iMsys in der Wirk-PKI. Zur Vermeidung unnötiger Komplexitäten konzentrierte sich die RheinNetz hierbei zunächst bewusst auf Geräte einzelner Hersteller. Es wurde weiterhin darauf geachtet, dass die systemischen Prozesse im Außendienst und der Disposition möglichst in die etablierten Standardprozesse passen. Um Installationszeiten zu verkürzen und Fehlerquellen zu minimieren, werden den Technikern vorkonfigurierte Einheiten für die Installation zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich um bereits verkabelte Adapterplatten inklusive Antennen und Sicherungen, die direkt in den Zählerplatz eingebaut werden können. Vor der Installation wird eine Pegelmessung durchgeführt, um sicherzustellen, dass die Mobilfunkverbindung funktioniert. Ist dies der Fall, müssen nur noch die moderne Messeinrichtung und das Smart Meter Gateway auf die Adapterplatte gesteckt und in Betrieb genommen werden. Auch der Kunde ist in den Standardprozess eingebunden. Auf Wunsch erhält er vom Techniker vor Ort entsprechendes Informationsmaterial und wird bei weiteren Fragen auf die entsprechende FAQ-Seite auf der Homepage verwiesen.

Neben der Standardisierung der Prozesse stellt die hohe Motivation der involvierten RheinNetz-Teams einen zentralen Erfolgsfaktor dar. Um diesen Teamgeist zu fördern und kurze Wege bei Problemen zu ermöglichen, wurden die Kernteams im Innen- und Außendienst zu Beginn des Rollouts der intelligenten Messsysteme organisatorisch zusammengeführt. Das Messwesen der RheinNetz ist zusätzlich seit Jahren mit der Abwicklung von Massenprozessen vertraut. Das gilt auch für die technischen Systeme, zum Beispiel beim Workforce Management. Der Einbau und Betrieb der intelligenten Messsysteme war also kein absolutes Neuland, sondern eine Erweiterung bestehender und „eingespielter“ Prozesse.

Auf dieser Basis sieht sich die RheinNetz gut gerüstet für einen weiteren Hochlauf der Rollout-Zahlen, aber auch für die Umsetzung neuer Herausforderungen. So steht für 2025 auch der Einstieg in den Rollout der Steuerboxen auf dem Programm. Gemeinsam mit den weiteren GWAdriga-Gesellschaftern EWE Netz und Westfalen Weser Netz wurden im Projekt CLS ON mit Unterstützung von GWAdriga und BTC als Softwarelieferant für diese neuen Anforderungen durchgängige Prozesse geschaffen. Seit Oktober sind die beteiligten Unternehmen damit auch in Sachen CLS-Management „startklar“.

Weitere Informationen

GWAdriga GmbH & Co. KG
Christian Unger
Kurfürstendamm 33
10719 Berlin
Tel.: +49 30 959 99 09-0
info@gwadriga.de

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