Mehrsparten-Metering: Mehr Zugänge zum Kunden
Neuer GWAdriga-Service zielt auch auf Lieferanten und Wohnungswirtschaft
Mit dem Mehrsparten-Metering bietet GWAdriga künftig einen weiteren Full-Service, der nicht nur für Netz- und Messstellenbetreiber, sondern vor allem auch für Lieferanten sowie die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft interessant ist. Neben den Strom- werden dabei auch die Verbrauchswerte von Gas-, Wasser- und Wärmezählern digital ausge-lesen und die Messdaten sicher über das Smart-Meter-Gateway übermittelt. Während Versorgungsunternehmen dadurch Synergieeffekte erzielen und die Prozesskosten für Messstellenbetrieb und die Zählerauslesung deutlich senken können, sind für Vertriebe und Wohnungsunternehmen vor allem auch die zusätzlichen Zugänge zum Kunden interessant.
Das Smart-Meter-Gateway ist künftig die zentrale Schnittstelle zum Kunden. Über das Mehrsparten-Metering können ihm darüber noch mehr Leistungen aus einer Hand angeboten werden. Damit wird der Einstieg in den wettbewerblichen Messstellenbetrieb (wMSB) für viele weitere Marktteilnehmer ausgesprochen interessant“, erklärt Dr. Michał Sobótka, Geschäftsführer der GWAdriga GmbH & Co. KG.
Derzeit ist GWAdriga mit ersten Wohnungsunternehmen in konkreten Gesprächen zu ersten Projekten.
„Für die Wohnungswirtschaft wird mit dem wMSB und dem Mehrsparten Metering der Einstieg in neue Geschäftsfelder wie Mieterstrom oder Eigenversorgung deutlich einfacher. Zudem können sie sich damit auch auf die kommende Einschränkung des Auswahlrechts des Mieters vorbereiten“, so Sobótka weiter. Denn ab dem Jahr 2021 kann laut Messstellenbetriebsgesetz (MSBG) der Vermieter als Anschlussnehmer für alle Strom-Zählpunkte einer Liegenschaft den Messstellenbetreiber auswählen. Voraussetzung ist, dass neben Strom mindestens eine zusätzliche Messstelle der Sparten Gas, Fernwärme oder Heizwärme über das Smart-Meter-Gateway gebündelt wird. Zudem dürfen für die betroffenen Anschlussnutzer keine Mehrkosten im Vergleich zum getrennten Messstellenbetrieb entstehen.
Übermittelt werden die Verbrauchsdaten aus den digitalen Gas-, Wasser- und Wärmezählern über die Wireless M-BUS-Schnittstelle sowie den LMN-Kanal (Local Metering Network). Damit wird die CLS-Schnittstelle des Smart-Meter-Gateways nicht blockiert und kann weiterhin für Steuerungsaufgaben eingesetzt werden, etwa für die lokale Photovoltaik-Anlage oder die Nachtspeicherheizung. Um das Funktionieren der Prozesse sicherzustellen, hatte GWAdriga die Prozesse zunächst mithilfe einer Laborumgebung getestet, in der die unterschiedlichen Zähler unter realen Bedingungen in die Auslesungsprozesse eingebunden wurden.
Mehr Interoperabilität gefordert
Theoretisch ist die Umsetzung des Mehrsparten-Meterings relativ einfach. Denn für alle Medien wie Gas, Wasser und Wärme sind bereits digitale Zäh-ler auf dem Markt. „Nicht alle Hersteller verwenden jedoch den gleichen Standard in der Schnittstellenkonfiguration und nicht alle Gateways verarbeiten jedes Protokoll. Zudem stellt nicht jeder Hersteller Kompatibilitätslisten zur Verfügung“, berichtet Micha Elies, Projektleiter bei GWAdriga, über die gemachten Erfahrungen. Für GWAdriga ist eine bessere Unterstützung der verschiedenen Messsysteme seitens der Gateway-Hersteller und die Einhaltung der geltenden Standards im Bereich Wireless-M-BUS (OMS-Group – www.oms-group.org) essenziell, um in Zukunft eine tatsächliche Interoperabilität erreichen zu können. Micha Elies verweist speziell auch auf die TR-03109-1Anlage III Feinspezifikation „Drahtlose LMN-Schnittstelle“.
Je nach Verfügbarkeit werden wir weitere Messeinrichtungen und SMGWs verschiedener Hersteller im Zusammenspiel testen. Dazu gehören auch Heizkostenverteiler (HKV), Brand-/Rauchmelder und weitere lösungsspezifische Sensoren etwa für die Elekt-romobilität oder für das Ambient Assisted Living.“
Die Integration der Heiz-kostenverteiler über die unterschiedlichen Etagenhinweg soll über Repeater umgesetzt und in den ersten Projekten mit der Wohnungswirtschaft realisiert werden.