"Höheren Nutzen schaffen" Interview mit der Fachzeitschrift stadt+werk

Der Smart Meter Rollout nimmt Fahrt auf. Messstellenbetreiber wollen außerdem die weiteren Potenziale des Smart Metering erschließen. stadt+werk sprach darüber mit Martin Kloppenburg von Westfalen Weser Netz und Christian Unger von GWAdriga.

Interview für die Fachzeitschrift stadt+werk: Interview mit Christian Unger, Leiter Services der GWAdriga GmbH & Co. KG und Martin Kloppenburg, Leiter Ablesesteuerung der Westfalen Weser Netz. Sie können den vollständigen Artikel auf Seite 12 und Seite 13 unter diesem Link einsehen oder als PDF-Datei unter diesem Link herunterladen.

Herr Kloppenburg, Herr Unger, bisher wird ja eher geklagt, dass die verfügbaren intelligenten Messsysteme (iMSys) noch zu wenig Funktionalität mitbringen. Dennoch gehen Sie erste Anwendungsfälle an, die über das reine Sammeln von Messdaten hinausgehen.

Christian Unger: Im ersten Betriebsjahr ging es darum, Basisfunktionalitäten mit den Geräten abzubilden, also erstmal die einfachen Messkonstrukte. Das ist gelungen und die Geschäftsprozesse laufen stabil, sowohl was die Geräte als auch die Applikationsseite angeht. In diesem Jahr kommen nun komplexere Anwendungsfälle bei unseren Kunden hinzu.

Martin Kloppenburg: Das ist beispielsweise die Adaptierung der Prozesse auf die iMSys-Plattform für Wandlermessungen bei den Gruppen, die Preisobergrenzen  unterliegen und die sich einen höheren Mehrwert vom Einsatz der intelligenten Messsysteme versprechen. Die dadurch mögliche Transparenz beim Energieverbrauch und den Energiekosten kann bei dieser Zielgruppe zu echten Einsparungen führen. Der Schwerpunkt für die Umsetzung in diesem Jahr liegt auf jeden Fall auf den  Einspeisern. Hier wird in Kürze voraussichtlich die gesetzliche Pflicht greifen, sodass wir damit dann produktiv sein müssen. Wo liegen die besonderen Herausforderungen bei der Einspeisung?

Kloppenburg: Es gibt eine größere Bandbreite an Messkonstrukten. Natürlich fangen wir dort auch erst einmal mit den einfacheren an, aber wir beschäftigen uns im Projekt unmittelbar schon mit den komplexeren Anwendungsfällen. Erstmalig kommen wir mit Aspekten in Berührung, die sich in Richtung Netzdienlichkeit bewegen – also das, was sich hinter den neuen Tarifanwendungsfällen TAF9 und TAF10 verbirgt. Damit geht der Roll-out über den reinen Abrechnungszweck hinaus, nämlich ein deutlich höheres Nutzenpotenzial zu realisieren.

Unger: Davon wird übrigens der gesamte Geschäftsprozess berührt. Ein Beispiel: Baue ich einen Grid-Zähler ein oder nicht? In der Beschaffung des Geräts macht das wenige Euro Unterschied aus. Wenn ich allerdings erst später zu der Erkenntnis komme, dass ich eigentlich einen anderen Zähler bräuchte, dann habe ich eine Ersatzbeschaffung zu realisieren und muss den gesamten Prozess nochmal durchlaufen. Das Ergebnis ist ein signifikanter Kostennachteil. Da zahlt sich eine gute Vorausplanung schnell aus. Ein anderer Aspekt: Bei den Einspeisern geht es zunächst darum, erste netzdienliche Informationen zu erheben. Wenn man darüber nachdenkt, ist man aber sofort bei Themen wie Steuerbox und Controllable-Local-System-Schnittstelle.

„Eine gute Vorausplanung zahlt sich schnell aus.“

Kloppenburg: Deswegen machen wir uns bereits konzeptionelle Gedanken für die nächsten Schritte. Wir haben schon im Projekt SynErgieOWL erste Erfahrungen mit der netzdienlichen Steuerung gesammelt. Jetzt wollen wir dieses Wissen einsetzen, um über die FFN-Steuerbox wie über den CLS-Kanal weitere Mehrwerte zu erschließen und damit den Pflicht-Roll-out zu flankieren. Dabei werden wir uns vor allem auf die Marktrolle Netzbetreiber konzentrieren, denn der ist ja für die steuernden Maßnahmen im Netz verantwortlich.

Gibt es weitere Schwerpunkte in diesem Jahr?

Kloppenburg: Ein weiteres Projekt ist bereits abgeschlossen: Seit Mai sind wir in der Lage, ein Gateway mit derzeit bis zu acht Zählern zu koppeln. Auch das benötigen wir bei den Einspeisern, denn dort gibt es neben der Einspeise- vielfach auch eine Bezugsmessung oder komplexere Messkonstrukte, die beide mit einem intelligenten Messsystem angesteuert werden müssen. Wir sind über unsere Tochtergesellschaft ESW im Wärmemarkt tätig, die Mieterstrommodelle anbietet. Dafür sind solche Messkonstrukte zwingend notwendig, denn es müssen hier immer Werte aus mehreren Wohneinheiten über das Gateway laufen.

Unger: Derzeit setzen wir noch auf kabelgebundene Zähler-/Gateway-Anbindungen. Im nächsten Schritt werden wir ebenso Wireless M-Bus unterstützen, um die Limitierung des Kabels aufzulösen. Das ist gleichzeitig die Voraussetzung für das Mehrsparten-Metering, denn Gas- und Wasserzähler sind nur sehr selten in unmittelbarer Nähe des Stromzählers zu finden, von der Wärmemengenzählung ganz zu schweigen.

Anders als bei eher kommunal geprägten Netzbetreibern ist Ihr Netzgebiet ausgesprochen weitläufig. Wie stellen Sie die Wirtschaftlichkeit des Rollouts sicher?

Kloppenburg: Wir haben für das Störungsmanagement ein eigenes System aufgebaut, um auftretende Fehler einzelnen Objekten zuordnen zu können. Damit können wir Störungen, die aus den verschiedenen Systemen gemeldet werden, zu Clustern zusammenführen und gesammelt einer Lösungsfindung zuordnen. Bei den stark zunehmenden Mengen an Geräten, die wir ausrollen, wird uns das helfen, die Transparenz zu bewahren. Dieses System nutzen wir bereits produktiv. Im nächsten Schritt automatisieren wir nun die Schnittstellen, beispielsweise zu unserem Dienstleister GWAdriga. Dann werden wir auch aus deren Systemen die Störungsmeldungen automatisiert übernehmen. Ein wichtiger Meilenstein für die Wirtschaftlichkeit im intelligenten Messwesen.

Wo sind die Störungen bis jetzt aufgetreten?

Kloppenburg: 75 Prozent aller Fehler entstehen bereits bei der Inbetriebnahme, der geringe Rest im laufenden Betrieb. Die Hälfte davon waren wiederum Kommunikationsprobleme. Wir haben deswegen die Einbauvorschriften konkretisiert, dokumentieren nun die Empfangs- und Einbausituation beim Kunden viel feiner und messen schon vor der Installation Pegel und Empfangsqualität. Wir haben gelernt, dass die Anbindung der Gateways stabiler sein muss, als wir das aus der Vergangenheit bei Zählern für die registrierende Leistungsmessung kennen. Geräte mit dem Mobilfunkstandard CDMA450 bieten eine eindeutig bessere Durchdringung und einen stabileren Betrieb als LTE.

Unger: Westfalen Weser Netz hat sich früh für Funknetze im 450-MHz- Frequenzband entschieden, davon profitiert der Roll-out erheblich. Mit der Entscheidung der Bundesnetzagentur, die Frequenzen an die Energiewirtschaft zu vergeben, wird in absehbarer Zeit eine bundesweite 450-MHz-Infrastruktur zur Verfügung stehen – ein wichtiger Aspekt, um die Energiewende zum Erfolg zu führen. Wir rechnen zudem mit einer zügigen Verbreitung von LTE450, sodass die verfügbare Bandbreite deutlich zunehmen und für zusätzliche Use Cases auf Basis der iMSys zur Verfügung stehen wird.

„75 Prozent aller Fehler entstehen bereits bei der Inbetriebnahme.“

Weitere Informationen:

GWAdriga GmbH & Co. KG
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Fünf Jahre GWAdriga: Unendliche Möglichkeiten endlich nutzen!

„iMSys-Rollout ist keine Pflichtübung, sondern Chance“

5-Jahre-GWAdriga

„In den letzten fünf Jahren haben wir nicht nur die Prozesse in der Gateway-Administration sauber ins Laufen gebracht und massentauglich gemacht. Wir haben die Verzögerungen beim Start des Rollouts auch dafür genutzt, die Grundlagen für die Umsetzung datenbasierter Mehrwertdienste zu legen. Jetzt sind wir bereit für mehr“, so fasst Dr. Michał Sobótka, Geschäftsführer der GWAdriga GmbH & Co. KG die Geschichte von GWAdriga anlässlich des fünfjährigen Bestehens zusammen. Nachdem nun auch der „Stolperstein“ der Entscheidung des OVG Münster vom BMWi kurzfristig aus dem Weg geräumt werden soll und die Gesetzgebung entsprechend angepasst wird, geht GWAdriga nun gemeinsam mit ihren Kunden daran, die nächsten Schritte der Digitalisierung der Energiewende umzusetzen. „Die iMSys-Infrastruktur aufzubauen, ist anspruchsvoll und in dieser Form weltweit einzigartig. Doch wenn die Digitalisierung der Energiewende gelingt, bietet sie uns unendliche Möglichkeiten für weitergehende Mehrwertdienste – und dies auf einer hochsicheren Basis“, lautet das Credo von GWAdriga zum Jubiläum.

„Bei der Gateway-Administration geht es um hochautomatisierte Prozesse, die idealerweise ohne manuelle Eingriffe stattfinden sollen. Gerade beim Aufbau dieser komplexen IT-Umgebung ist jedoch eine intensive und vertrauensvolle Zusammenarbeit unerlässlich. Wir durften in den vergangenen fünf Jahren diese intensive und enge Zusammenarbeit erleben – immer auf Augenhöhe, ohne Kommunikationsbarrieren und stets mit Freude über den gemeinsamen Erfolg“, schildert Rainer de Boer, Leiter Produktmanagement bei der EWE NETZ GmbH, die gemachten Erfahrungen. „Die ersten fünf Jahre in einem neuen Projekt, das zudem sehr komplex ist, fühlen sich immer länger an. Es musste sich vieles einspielen, was die Technik und die Arbeitsabläufe angeht. Wir haben in den vergangenen Jahren bereits eine steile Lernkurve hingelegt. Aber wir sind noch nicht am Ende angelangt“, so Marc Liebezeit, Leiter gMSB und Prüfstellen bei der RheinEnergie AG, im Rückblick. Und Martin Kloppenburg, verantwortlich für die Ablesesteuerung bei der Westfalen Weser Netz GmbH (WWN), ergänzt: „Mit der Implementierung der Prozesse und Systeme sind wir einen wesentlichen Schritt vorangekommen. Dennoch steht der Massenrollout noch in den Startlöchern. Es wird sich in den nächsten fünf Jahren zeigen, wie belastbar und skalierbar die Prozesse sind. Neben den steigenden Rolloutmengen werden wir parallel funktionale Erweiterungen realisieren müssen. Und wir sind uns alle sicher, dass auch die Digitalisierungs-Roadmap des BMWi hier noch weitere Aufgaben für uns bringt. Ich bin aber davon überzeugt, dass WWN, RheinEnergie, EWE und die anderen Kunden der GWAdriga die Herausforderungen gemeinsam stemmen werden.“

„Die technische Infrastruktur der intelligenten Messsysteme funktioniert. Jetzt ist es an der Zeit, ihre Möglichkeiten zu erschließen“, erklärt auch Dr. Michał Sobótka. Das macht sich inzwischen auch an den Stückzahlen bemerkbar. Wurden bei den GWAdriga-Kunden im Jahr 2020 erst insgesamt 1.000 Smart-Meter-Gateways in Betrieb genommen, sind es inzwischen vierstellige Stückzahlen jeden Monat. Auch die Komplexität der Anwendungsfälle nimmt mit der zunehmenden Funktionalität der Gateways stetig zu. Dazu gehört die Abbildung der Einspeiser-Prozesse oder die kundenorientierte Verbrauchsvisualisierung. Auch die Anbindung von bis zu acht Zählern an einem Gateway läuft inzwischen stabil. Das sorgt nicht nur für mehr Wirtschaftlichkeit, sondern erweitert die Möglichkeiten deutlich, beispielsweise im Bereich Mehrsparten-Metering. Andere Mehrwerte über das CLS-Management hat GWAdriga ebenfalls bereits in Pilotprojekten mit Kunden und Partnern erschlossen und wird dies nun auch auf die Rolle des Netzbetreibers ausweiten, der beim Regeln und Steuern die zentrale Rolle spielt.

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"Die ersten 1.000 sind geschafft"

Fachartikel von Christian Unger zu dem Rollout intelligenter Messsysteme bei GWAdriga im Jahr 2020

Fachartikel für EW Medien: Interview mit Christian Unger, Leiter Services der GWAdriga GmbH & Co. KG. Sie können den vollständigen Artikel unter diesem Link einsehen oder als PDF-Datei unter diesem Link herunterladen.

Mit der Markterklärung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) begann im Februar 2020 offiziell der Rollout der intelligenten Messsysteme (iMSys). Ein Startschuss, auf den alle relevanten Marktteilnehmer schon seit 2017 gewartet hatten. Inzwischen konnten bei den GWAdriga-Kunden in den seitdem vergangenen Monaten bereits mehr als 1.000 iMsys ausgerollt werden, allen Schwierigkeiten zum Trotz.

Für GWAdriga startete der Rollout schon im Sommer 2019: Am 19. Juni installierte Westfalen Weser Netz das allererste, damals frisch zertifizierte Smart-Meter-Gateway. Der Grund, warum man in Paderborn nicht auf den offiziellen Startschuss mit der Markterklärung hatte warten wollen, lag auf der Hand. „Erst in der Realität zeigt sich, ob alles bedacht wurde und die gemeinsam zwischen Westfalen Weser Netz und GWAdriga verprobten Abläufe auch mit einem zertifizierten Gerät und dem dazu notwendig hohen Automatisierungsgrad funktionieren“, sagte damals Martin Kloppenburg, verantwortlicher Manager und Projektleiter bei der Westfalen Weser Netz GmbH. Dieses erste Gateway hatte die volle Aufmerksamkeit aller Beteiligten und die sorgfältig vorbereitete Inbetriebnahme wurde von Seiten der Westfalen Weser Netz und von GWAdriga intensiv begleitet. Die seitdem gesammelten Erfahrungen bildeten dann auch eine tragende Säule für den offiziellen Startschuss ab Februar 2020.

Zuverlässiger Betrieb ist Basis für Wirtschaftlichkeit

Zwischenzeitlich sind nun bereits mehr als 1000 intelligente Messsysteme im Wirkbetrieb. Doch das war nur die sichtbarste aller Veränderungen, denn ein wirtschaftlicher Betrieb im intelligenten Messwesen erfordert Skalen. Insofern war der Übergang von einer projektgetrieben Organisation hin zu einer Betriebsstruktur mit Linientätigkeiten eine der großen Voraussetzungen und Herausforderungen in den vergangenen Monaten: was im Projekt zunächst mit der Unterstützung aller Ressourcen zum Laufen gebracht wurde, musste anschließend auch draußen im Feld im Regelbetrieb mit möglichst geringem Aufwand funktionieren. Auch das war ein Motiv für Westfalen Weser Netz, den Prozess frühzeitig zu „üben“. Das dortige Netzgebiet erstreckt sich mit rund 6.400 Quadratkilometern über zwei Bundesländer in den wachstumsstarken Regionen Ostwestfalen-Lippe und Südniedersachsen. Die reibungslose Inbetriebnahme und der zuverlässige Betrieb der Gateways sind hier wesentliche Voraussetzungen für die Wirtschaftlichkeit des Rollouts, anders als in übersichtlicheren Netzgebieten. Sobald ein Monteur einen Zählpunkt ein zweites Mal anfahren muss, um eine Störung zu beseitigen, ’passt‘ die Preisobergrenze schon nicht mehr. Insofern lag der Fokus zu Beginn des Rollouts ganz klar darauf, die zuvor geübten Prozesse zu validieren und entsprechend zu optimieren.

Herausfordernd waren dabei zunächst die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen Vorserienmodellen und den tatsächlich zertifizierten Gateways, die dann im Wirkbetrieb eingesetzt wurden. Aber auch die Einschränkungen der ersten Serienmodelle führten zum einen oder anderen Problem bei der Prozessierung und weiteren Verarbeitung der Messdaten.

Die Datenkommunikation muss funktionieren

90 Prozent der erlebten Problemfälle traten auf der Strecke zwischen dem SMGW und dem Gateway-Administrator auf. Hier zeigte sich, dass eine wirklich gute Datenkommunikation der Schlüssel dafür ist, über den gesamten Lebenszyklus des Smart-Meter-Gateways eine hohe Datenqualität und damit auch Wirtschaftlichkeit gewährleisten zu können. Umso mehr zahlte es sich aus, dass die GWAdriga-Kunden die Installationen nicht als bloße Pflichtaufgabe gesehen, sondern vielmehr schon beim Einbau genau darauf geachtet hatten, dass die stabile Datenkommunikation in jedem Fall gewährleistet ist. Dazu musste dann aber auch der gesamte Montageprozess abgesichert werden, ein Schlüsselelement dabei war die Ausbildung der Monteure. Diese müssen im intelligenten Messwesen eben nicht nur in der Lage sein, ein Smart-Meter-Gateway im Verteilerkasten fachgerecht zu montieren, sie müssen daneben auch wissen, wie Konnektivität gemessen wird, wo die Antenne gesetzt werden muss und vor allem auch, wie das Ganze zu dokumentieren ist.

Fehlende Standards bei den ERP-Schnittstellen

Ein weiteres Feld, das zu Mehraufwänden führte, war die Schnittstelle zwischen dem Gateway-Administrator und dem Messstellenbetreiber. Denn diese ist nicht standardisiert – ein echter Geburtsfehler des Smart-Meterings. Jedes ERP-System, aber auch jedes SMGW-System am Markt hat eine anders geartete Schnittstelle und ist auch unterschiedlich ausgeprägt. GWAdriga hat sich hier stark auf die SAP IS-U-Welt fokussiert und dafür tiefe technische und Prozesskompetenz aufgebaut. Um den Markt jedoch breit abzudecken, hat GWAdriga zudem in enger Entwicklungspartnerschaft mit dem Systemlieferanten BTC eine eigene, native Schnittstelle aufgebaut, die als weiterer Standard angeboten wird. So können die Prozesse zwischen der Gateway-Administration und dem Messstellenbetreiber heute nicht nur mit SAP IS-U-Kunden hochautomatisiert abgewickelt werden, sondern auch mit Anwendern, die auf Anwendungen von Schleupen, SIV oder Bosch setzen. Zudem steht diese Schnittstelle auch allen anderen Anbietern von Abrechnungssystemen und ERP-Lösungen für die Versorgungswirtschaft offen.

Integrierte Entwicklungen sind nötig

Auf absehbare Zeit findet der Rollout weiterhin in einem Umfeld statt, das längst noch nicht so klar ausdefiniert ist wie in anderen Technologiebereichen. Aus diesem Grund haben aktuell  weder die Technik (Geräte wie Applikation) noch die Prozesse einen entsprechenden Reifegrad erreicht und es gibt noch eine ganze Reihe von ‚weißen Flecken‘. Für die erforderliche Wirtschaftlichkeit, aber auch den Markterfolg ist es daher essentiell, dass Softwareentwickler und Gateway-Administrator Erkenntnisse und Lösungsvorschläge zusammenlegen und auf dieser Basis die gemeinsame Lösung weiterentwickeln, um die Anforderungen der Kunden sowie des Marktes bestmöglich umzusetzen. Das gilt neben den SMGW-Kernprozessen auch für die weiteren Themen, die den Markt in Zukunft stark beschäftigen werden, etwa im CLS-Umfeld. Auf dieser Prämisse basiert die starke Entwicklungspartnerschaft zwischen GWAdriga und BTC.

Was 2021 bringt

Mit dem Beginn des zweiten Betriebsjahres stehen nun eine ganze Reihe von Regelprozessen an, die erstmalig durchlaufen werden: Firmwareupdates für die rezertifizierten SMGW, Zertifikatsaktualisierungen, aber auch optimierte Prozesse rund um das Störfallmanagement. Zudem werden Weiterentwicklungen bei den Gateways bestimmte Abläufe weiter vereinfachen, die neuen Tarifanwendungsfälle aber auch eine größere Anwendungsvielfalt bieten, die der Gateway-Administrator unterstützt. GWAdriga fokussiert sich zudem auf die weitere Automatisierung der Prozesse, um den geplanten, deutlich dynamischer werdenden Mengenzuwachs effizient und erfolgreich darzustellen.

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"Das achte Gateway ist das schwerste"

Interview zu den Lessons Learned beim Rollout intelligenter Messsysteme

Fachartikel für BWK Energie: Micha Elies, Leiter Operations und Christian Unger, Leiter Services der GWAdriga GmbH & Co. KG. Sie können den vollständigen Artikel unter diesem Link einsehen oder als PDF-Datei unter diesem Link herunterladen.

Am 24. Februar 2020 trat die Markterklärung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) in Kraft. Damit begann nach vielen Verzögerungen der Smart-Meter-Rollout in Deutschland. Alle am Rollout beteiligten Unternehmen hatten diesen Zeitpunkt lang herbeigesehnt und die Prozesse entsprechend geübt. Ob das jedoch ausgereicht hat, diese komplett neue Infrastruktur auch in der Praxis reibungslos in Betrieb zu nehmen, haben wir von Micha Elies, Leiter Operations und Christian Unger, Leiter Services beim Berliner Full-Service-Anbieter für die Smart-Meter-Gateway-Administration  GWAdriga erfahren.

Viele haben vor dem Start des Rollouts gesagt, das erste Smart-Meter-Gateway sei das schwerste. War das tatsächlich so?

Micha Elies: Nein, das erste Gateway war nicht das schwerste. Es hatte sehr viel Aufmerksamkeit, die Inbetriebnahme wurde bei den jeweiligen Kunden und auch auf unserer Seite intensiv begleitet, man konnte viel vorbereiten und sich voll und ganz auf den Prozess konzentrieren. Insofern war es viel Arbeit, aber nicht das schwerste Gateway. Viel schwerer waren die Geräte, die später draußen im Feld verbaut wurden. Und dies nicht mehr bei „friendly Usern“ mit speziell vorbereiteten Technikern in einem kontrollierten Umfeld, wie beim ersten Gerät.

Was waren hier die Herausforderungen?

Micha Elies: Herausfordernd waren zunächst die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen Vorserienmodellen und den tatsächlich zertifizierten Gateways, die dann im Wirkbetrieb eingebaut waren. Deutlich größere Schwierigkeiten haben in den ersten Monaten die jeweiligen Funktionsumfänge gemacht. Da sind die Geräte doch sehr unterschiedlich und die Einschränkungen der ersten Serienmodelle haben uns das eine oder andere Problem in der weiteren Verarbeitung der Daten gemacht. Dies wird sich absehbar mit den ersten zertifizierten Firmware-Updates verbessern.

Die Inbetriebnahme der Gateways und die Übertragung der Daten zum Gateway-Administrator ist ja ebenfalls ein ganz neuer und nicht ganz trivialer Prozess. Hat der auf Anhieb funktioniert?

Christian Unger: 90 Prozent der Problemfälle, mit denen wir uns auseinandersetzen mussten, traten zwischen dem Gerät und dem Gateway-Administrator auf. Das heißt, eine wirklich gute Datenkommunikation ist der Schlüssel dafür, über den gesamten Lebenszyklus des Smart-Meter-Gateways eine hohe Qualität und damit auch Wirtschaftlichkeit gewährleisten zu können. Deswegen darf man die Installation auf keinen Fall als bloße Pflicht wahrnehmen, bei dem das Gerät irgendwie installiert wird und dann ist es gut. Es muss vielmehr schon beim Einbau genau darauf geachtet werden, dass die stabile Datenkommunikation in jedem Fall gewährleistet ist. Dazu muss der gesamte Montageprozess abgesichert werden: ich brauche gut geschulte Monteure, die wissen, wie Konnektivität gemessen wird, wo eine Antenne gesetzt werden muss und vor allem auch, wie das Ganze zu dokumentieren ist.

Wie sah es auf der anderen Seite aus, also bei der Übermittlung der Daten an die verschiedenen operativen Systeme wie SAP, Schleupen, SIV oder Bosch?

Christian Unger: Es gibt einen Geburtsfehler im Smart Metering: die Schnittstelle zwischen dem Gateway-Administrator und dem Messstellenbetreiber ist nicht standardisiert. Jedes ERP-System hat deswegen eine anders geartete Schnittstelle und ist auch insgesamt unterschiedlich ausgeprägt. Wir haben uns deswegen zum einen stark auf die SAP IS-U-Welt fokussiert und hier tiefe technische und Prozesskompetenzen aufgebaut. Da das natürlich nicht ausreicht, um den Markt breit abzudecken, haben wir zudem in einer engen Entwicklungspartnerschaft mit unserem Systemlieferanten BTC eine eigene Schnittstelle aufgebaut, die wir nun als ergänzenden Standard anbieten. So können wir heute die Prozesse zwischen uns und den Messstellenbetreibern nicht nur mit SAP IS-U-Kunden hochautomatisiert abwickeln, sondern auch mit Anwendern, die auf Schleupen, SIV oder Bosch setzen. Diese Schnittstelle steht natürlich auch allen anderen Anbietern von Abrechnungssystemen und ERP-Lösungen für die Versorgungswirtschaft offen.

Sie haben gerade Ihren Systemlieferanten BTC genannt: Wie gestaltete sich denn die Zusammenarbeit auf dieser Seite? 

Christian Unger: Wir arbeiten hier ja in einem Umfeld, das längst noch nicht so klar definiert ist, wie es in anderen Bereichen den der Fall ist, weil weder die Technologie noch die Prozesse einen entsprechenden Reifegrad erreichen konnten. Das heißt, die Systeme weisen hier natürlich noch weiße Flecken auf. Wichtig ist es deswegen, dass beide – Softwarelieferant wie Gateway-Administrator – ihre Erkenntnisse und Lösungsvorschläge zusammenlegen und auf dieser Basis eine gemeinsame Lösung entwickeln, die die Anforderungen der Kunden sowie des Marktes bestmöglich umsetzt. Das gilt insbesondere auch für die weiteren Themen, die uns in der Zukunft stark beschäftigen werden, etwa im CLS-Umfeld. Das ist uns in der Entwicklungspartnerschaft mit BTC gelungen.

Wie ist der aktuelle Stand: Läuft der Rollout inzwischen reibungslos, sind wir gar bereit für einen breiten Rollout, wie er von manchen Politikern gefordert wird?

Micha Elies: Ich glaube, wir sind dafür gewappnet. Wir warten natürlich händeringend auf wichtige Weiterentwicklungen bei den Gateways, die bestimmte Abläufe noch weiter vereinfachen. Was wir selbst noch dazu beitragen müssen, ist die weitere Automatisierung der Prozesse, wenn es darum geht, größere Mengen an Gateways auszurollen und eine höhere Skalierbarkeit zu erreichen. Hier geht es vor allem auch um Bereiche wie das Störfallmanagement. Auch Themen rund um die Zertifikate, insbesondere die Zertifikatsaktualisierungen, müssen noch weiterentwickelt werden. Um es bildhaft auszudrücken: Die Turbine läuft, aber noch auf ganz langsamen Touren. Und bei allem Jubel über die Zertifizierungen kommen die Gateway-Hersteller ja nur ganz allmählich mit größeren Mengen auf den Markt. Immerhin haben wir bei unseren Kunden demnächst schon eine vierstellige Stückzahl an Gateways im Produktiveinsatz und verfügen damit über belastbare Prozesse und Erfahrungen.

Was wünschen Sie sich den sonst von den Gateway-Herstellern, außer größeren Stückzahlen?

Micha Elies: Ich glaube, ganz erfolgskritisch wird in Zukunft die Frage der Interoperabilität der Hardware werden. Wir müssen die Gateways der unterschiedlichen Hersteller prozesseffizient und übergreifend integrieren, und dies vor dem Hintergrund einer Entwicklung, die sicher noch eine ganze Weile sehr dynamisch sein wird. Unser größter Wunsch wäre deswegen, dass die Hersteller sich miteinander verständigen und die Interoperabilität sicherstellen. Dies ist Stand heute leider nicht gegeben.

Sind auch Ihre Kunden inzwischen im Rollout angekommen?

Christian Unger: Die großen sind schon mitten drin, die kleineren stecken teilweise noch in den Vorbereitungen. Für alle aber war und ist nach der langen Zeit des Wartens der Übergang von einer projektgetriebenen Organisation hin zu einer Betriebsstruktur mit Linientätigkeiten eine große Herausforderung. In diesem Zusammenhang möchte ich nochmals auf Ihre Eingangsfrage zurückkommen, welches Gateway das schwierigste war: Die ersten Geräte sind nicht das Problem. Doch wenn die installiert sind, sagen alle, das Projekt ist gelaufen, alles funktioniert, machen wir einen Haken dran und die Experten werden abgezogen. Erst in diesem Moment, wenn keiner mehr an der Maschine sitzt und draufschaut, während das Gerät in Betrieb geht, erweist sich, ob das, was vorher aufgesetzt wurde, qualitativ gut ist oder ob das tatsächlich nur Handarbeit war. Insofern, würde ich sagen: Nicht das erste Gateway ist das schwerste, sondern eher das siebte oder achte.

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